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Die Brückenwelt

Die Frankfurter Brücken sind von oben, von unten und von der Seite hell, grün, lichtdurchflutet und kunstvoll gestaltet. Sie führen in einem Ring um die Innenstadt herum und verlaufen mit ihren Armen in alle Himmelsrichtungen, so dass Punkte in Frankfurt direkt miteinander verbunden werden, die zuvor nur per Auto ,,door to door" erreichbar waren. An den Enden der Brücken-Arme befinden sich kleine Marktplätze, wo Geschäfte, Bistros, Arztpraxen etc. 24/7 geöffnet haben. Hinter den Marktplätzen liegen die Wartungs- und Abstellgleise für die Brückenfahrzeuge. „Betreiberkioske“ der Brückengesellschaft sorgen im Abstand von ca. einem Kilometer auf den Brücken für Organisation und Information rund um das Brückenleben und dienen als Anlaufstelle für alle Hilfesuchende.

Inhalt: Die Brücken werden in die Stadt integriert und sollen jeden Abschnitt entlang ihres Verlaufs aufwerten

Die Brücken werden angeglichen an die Umgebungsarchitektur: eine helle künstlerische und architektonische Vielfalt, mit modernen Abschnitten sowie mit Anlehnung an frühere Baustile. Auch die Brücken-Endabschnitte werden lebendig und ästhetisch ansprechend ausgestaltet, damit dort keine Vereinsamung oder Verwahrlosung stattfindet.

Durch eine Vielzahl an Lichtlöchern in den Brücken wird für Helligkeit unter den Brücken gesorgt: entweder als tatsächliche Löcher in der Brücke mit umlaufendem Geländer oder bedeckt mit begehbarem Glas.

Die Brücken sind eine sichere Verkehrswege für alle Anwohner, mit gut beleuchteten und ästhetisch ansprechenden Treppen und Fahrstühlen.

Als Management-Infrastruktur vor Ort und Anlaufstelle für alle Belange der Menschen gibt es alle paar hundert Meter Betreiberkioske der Brückengesellschaft.

Während sich oben auf den Frankfurter Brücken das Leben abspielt, fließt darunter der Verkehr ungestört weiter, sodass sich die Nutzung rechts und links der Brücken unbeeinträchtigt fortsetzen lässt.

Ein wichtiges Prinzip bei der Planung der Brücken: Kein Baum entlang der Brücken darf dem Bauvorhaben zum Opfer fallen, kein Fahrradweg und kein Bürgersteig darf durch die Brückensäulen beeinträchtigt werden.

Stiftung Altes Neuland Frankfurt / GNU
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Die Brücken lassen sich integrieren, ohne dass Straßenverkehr oder Dinge am Straßenrand beeinträchtigt werden: Die Brückenhöhe von 5,20m liegt über der vorgeschriebenen Mindestdurchfahrthöhe von 4,50m für Fahrzeuge auf deutschen Straßen.

Der Abstand der Brückensäulen von ca. 8m ist gemäß dem statischen System bis zu einem Meter nach rechts und nach links variabilisierbar, so dass man Bäume und Ein-/Ausfahrten etc. stets berücksichtigen kann.

Die Bauweise der Brücken und der Brückengebäude passt sich an den Stil der Umgebung so weit es geht an

Bezugspunkte sind immer die schönsten Gebäude in der Umgebung, sofern es welche gibt. Beispiel an einer vierspurigen Bundesstraße in Frankfurt: Die schönen Altbauten stellen den Bezugspunkt für die Architektur der Brücken in dem Abschnitt dar.

Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU
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Selbst funktionale Einheiten wie die „Versorgungszentralen“ an den Brücken sind ästhetisch kunstvoll und hell gestaltet: Sie sehen aus wie vornehme Wohnsitze, dabei beherbergen sie ausschließlich Schaltschränke, Technik und Leitungen etc.

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Während 60 Prozent der Gesamtbrückenstrecke sich an frühere Baustile anlehnen, sind 40 Prozent der Strecke in modernem Stil geplant

Die Ostarme der Frankfurter Brücken verlaufen über die Gerbermühlstraße und die Hanauer Landstraße, wo sich stadtauswärts rechts und links keine spektakuläre Bestandsarchitektur befindet, an die man sich anlehnen könnte. Deshalb sind diese Abschnitte ausschließlich in moderner Architektur vorgesehen.

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Im modernen Abschnitt sind die Brücken hell und minimalistisch gestaltet

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Verlaufen sie dort durch Wohngebiete, so können die Seiten der Brücken mit hochwertiger moderner Kunst versehen werden

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Für die schlichten modernen Brückenabschnitte gibt es auch z.B. die Möglichkeit, Frankfurter Street-Artists und Sprayer einzuladen, an diesen modernen Außenarmen der Frankfurter Brücken die Säulen, Brückenteilflächen oder auch Treppenaufgänge zu gestalten

Frankfurt verfügt bereits über eine faszinierende Streetart-Kultur, deren Ziel nicht die Verunstaltung, sonder künstlerische Verschönerung von Flächen im Stadtbild ist. Ähnlich wie früher bei der Berliner Mauer kann es ausgewiesene Bereiche geben, in denen die Künstler minimalistisch gehaltene Flächen in bestimmten Teilen mit faszinierender Kunst versehen können.

wtf.ivi.de
wtf.ivi.de
Oliver Dorge - Streetart in Frankfurt Ostend
Shirin Mazaheri

Für die Freunde des Steampunk gibt es ebenfalls passende Brückenabschnitte. Wichtig auch hier: Hell muss sein!

Bei Steampunk handelt es sich um eine Gestaltungsrichtung des nostalgischen „industrial shabby look“. Es finden sich im Internet zahllose Visualisierungen im Steampunk-Design, und insbesondere Computerspiele haben schon vor Jahren diese Welt vergangener Industrieschönheit für sich entdeckt. Realisiert wird es kaum, da es von der Fachwelt als historisierende Retro-Verherrlichung abgetan wird. Die Frankfurter Brücken jedoch sind für ALLE da und greifen alle möglichen Sehnsüchte der Menschen auf, so auch den Steampunk.

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Zudem ist die Grundhaltung des Steampunk sehr modern und nachhaltig: Vergessene und vernachlässigte Industrieanlagen werden nicht abgerissen und durch Neues erstetzt, sondern werden umfunktioniert zu Aufenthaltsorten mit einem ganz neuen eigenen Glanz. Es ist zweifelsohne ressourcenschonend, wenn energie-intensiv hergestellte gusseiserne Rohre und Elemente oder auch mit gebranntem Ziegel hergestellte dicke Mauern nicht einfach entsorgt werden, sondern in neuen Bauwelten ihren Platz und eine neue Funktion erhalten. Die Helligkeit muss bei der Brückenunterseite im Steampunk-Design durch eine Vielzahl von Lichtlöchern mit begehbarem Glas im Brückenkorpus sowie durch schöne Beleuchtung mit Steampunk-Lampen sichergestellt werden.

Überall unter den Frankfurter Brücken muss es hell sein – so viele Lichtlöcher wie möglich sind auf den Brücken verteilt und meist mit begehbarem Glas ausgestattet

Unter den Brücken ist es relativ hell, da die Brücken eine lichte Höhe von mindestens 5,20m haben und an den Seiten nicht geschlossen sind, sondern im Schnitt nur alle 8 Meter ein Pfeiler mit einem Durchmesser von einem Meter steht. Darüber hinaus sind in der Brückendecke so viele Lichtlöcher wie statisch möglich geplant.

Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU
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Die Lichtlöcher werden in den meisten Fällen oben auf der Brückenoberfläche mit begehbarem Glas ausgestattet und lassen auf diese Weise Sonnenlicht unter die Brücke strömen wie Lichtfenster in einer Kuppel. In ihnen sind zudem Leuchten angebracht,so dass diese begehbaren Lichtlöcher abends auf der Brückenoberfläche ebenfalls ansprechend nicht nur nach unten, sondern wie Wegleuchten nach oben für die Brückenspaziergänger leuchten.

Wo auch immer auf begehbares Glas verzichtet werden kann, sind die Löcher als Luftlöcher ausgestaltet, die lediglich rundherum ein Geländer als Absturzsicherung auf einer kleinen Umfassungsmauer haben, so dass nicht nur Menschen, sondern auch Kleintiere nicht von der Brücke durch das Loch auf die darunter liegende Autostraße fallen können.

Die Frankfurter Brücken verbinden die Innenstadt mit entlegeneren Stadtteilen

Der Ring um die Innenstadt hat drei Arme, die in die City führen: vom Platz der Republik zur Taunusanlage, von der Adickesallee zum Eschenheimer Tor und vom Nibelungenplatz über die Konstabler Wache bis hinunter zur Schönen Aussicht.

An den Brückenenden befinden sich meist Häuser um einen Platz herum gruppiert, als „Brückenenden-Marktplatz“

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Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU
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Das bauliche Prinzip der „Brückenenden-Marktplätze“ zielt darauf ab, die Außenarme auch in der Dämmerung oder nachts vor Vereinsamung zu bewahren

Auf den Brücken findet sich neben bezahlbarem Wohnraum eine innerstädtische Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten aller Art, kulturellen und sozialen Angeboten, Bildungseinrichtungen und vieles mehr. 

Dadurch bringen die Brücken ein Stückchen City-Leben in abgelegenere Stadtteile, wenn auch vergleichsweise geräuschlos und in einem grünen, idyllischen Ambiente. So sind viele Siedlungsbereiche, die zuvor vom Frankfurter Leben abgeschnitten waren bzw. dieses nur per Auto oder mit vereinzelten Busverbindungen erreichen konnten, plötzlich fußläufig in der Nähe einer städtischen Lebensader – und umgekehrt werden für Menschen aus der Innenstadt Freizeit- und Sportstätten im Grünen plötzlich bequem erreichbar.

Besonders wichtig ist dies für die Teile der Stadt, die an den Enden der Brückenarme liegen: Dort finden sich Marktplatz-ähnliche Gebäudegruppierungen.

Hotel des Princes Strassburg Stiftung Altes Neuland Frankfurt

Auf den Brückenend-Marktplätzen befinden sich in den Erdgeschoß-Etagen der Gebäude alle möglichen Geschäfte, Dienstleistungen und Angebote des täglichen Bedarfs. Diese sind allesamt 24/7 geöffnet: kleine Supermärkte, Artzpraxen, Imbiss-Buden, Apotheken, Drogerien, Spezialbäckereien und vieles mehr. Denn das Leben verschiebt sich in unserer Gesellschaft immer mehr in die Nacht oder frühen Morgenstunden hinein: Ob Jugendliche oder Rentner und (seit Beginn der Home-Office-Ära) auch gewöhnliche Arbeitnehmer – immer mehr Menschen sind abends oder nachts aktiv und haben dann keinen Ort, wo sie sich hinwenden können, wenn sie alltägliche Besorgungen machen müssen oder sich einsam fühlen. An den Brückenend-Marktplätzen findet man immer Leben und Wärme – allerdings kein Entertainment, Konzerte oder Partys: Die Marktplätze sind lebendig, aber mit relativ ruhiger Atmosphäre.

Um die Brückenenden-Marktplätze herum befinden sich immer auch die Wartungs- und Abstellgleise der Brückenfahrzeuge

Nachts werden lediglich rund ein Drittel der Brückenfahrzeuge benötigt, der Rest wird in drei Schichten gewartet, gereinigt und ggf. "betankt". Schon allein dadurch ist an den Brückenenden immer jemand wach und am Arbeiten.

An den Marktplätzen findet man auch nachts einen Arzt, eine Möglichkeit einzukaufen oder ein Restaurant, eine Bar oder ein Bistro, in dem man andere Nachtschwärmer treffen kann. Hinzu kommt an allen entlegenen Aufgängen zu den Brücken ein weiteres Gebäudeelement: der Betreiberkiosk. Die Betreiberkioske gehören zur Brückengesellschaft, sind in regelmäßigen Abständen über alle Brückenabschnitte verteilt und dienen der Information von Brückenbewohnern und Brückenbesuchern sowie der Organisation von Brücken-Management-Aufgaben.

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Die Frankfurter Brücken bieten sichere Wege für Frauen und Kinder in der Dämmerung bzw. nachts

An den Brückenenden führen gut beleuchtete Stege (an deren Enden sich ebenso gut beleuchtete Treppenanlagen befinden) zu den Wohngebieten hin: Insbesondere für Frauen oder Kinder ist es nach Einbruch der Dunkelheit unangenehm, an einsamen Bushaltestellen zu warten oder die U-Bahn bzw. S-Bahn zu nutzen. Mit dem autonom fahrenden Verkehr der Frankfurter Brücken hingegen können sie unbehelligt und mit entsprechender sozialer Kontrolle in andere Stadtteile fahren, ausgehend von belebten Brückenenden-Marktplätzen, zu denen sie über gut beleuchtete Treppen und Stege gelangen; oder sie nutzen diese Stege, um wenigstens sicher zur nächstgelegenen Station des RMV zu gelangen, ohne dass sie an einsamen Landstraßen entlang laufen müssen.

Thomas Mayer

Auch Treppenaufgänge und Fahrstühle müssen hell und ansprechend gestaltet sein, um von Anwohnern im Straßenbild als Bereicherung empfunden zu werden

Die Frankfurter Brücken haben ca. alle 200 bis 300 Meter auf beiden Seiten Treppen und Fahrstühle: Bei dichter Besiedlung in der Umgebung sind es eher alle 100 bis 200 Meter, bei dünnerer Besiedlung nur alle 400 bis 500 Meter.

Da ca. 15 Kilometer der insgesamt 60 km langen Strecke durch dünn besiedeltes Gebiet führt, ergibt sich eine Gesamtanzahl von 500 Fahrstühlen und 500 Treppen (ohne kleine Ausweich-Treppen, s.u.).

Da weder Fußgänger- oder Fahrradwege beeinträchtigt werden dürfen, sind ohnehin alle Treppen und Fahrstühle individuell zu planen und auszuführen – wodurch nicht nur große Firmen, sondern auch mittelständische Betriebe bei dem Bau zum Zuge kommen.

Für die Fahrtstühle gilt die Regel, dass überall dort, wo es möglich ist, Doppelaufzüge mit seperaten Betriebsräumen entlang der Brücken entstehen, so dass immer dann, wenn einer der beiden Fahrstühle defekt ist, der andere den barrierefreien Zugang zu den Brücken weiterhin gewährleistet.

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Ob im Altbaustil oder hochmodern: Eine ästhetisch schöne Ausgestaltung der 500 Treppen ist an jedem Punkt der Brücken gefordert, insbesonder dann, wenn Wohn- oder Bürogebäude in der Umgebung sind

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Hinzu kommen weitere 300 schmalere Ausweich-Treppen entlang der Brücken, die ggf. in späteren Zeiten bedarfsweise zu Haupttreppen umfunktioniert werden können – oder stellenweise zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben werden können zum Sitzen, ähnlich wie in Filmen auf den Feuerleitern im Soho Iron District in New York

Diese Treppen liegen hinter den Brücken-Fahrbahnen, und Zugang zu ihnen erhält man lediglich, indem man die entsprechenden Tore in den Geländern durch das Einschlagen der Alarmkasten-Scheibe und Betätigung des Notknopfes entsperrt. Sobald die Frankfurter Brücken etabliert sind und die Ausweichtreppen an der ein oder anderen Stelle diese Funktion nicht mehr erfüllen müssen, können die Treppen als Verbindungsglied zwischen Brückenebene und ebenerdiger Straße genutzt werden, indem sie freigegeben werden, um darauf auszuruhen, Mittagspause zu machen oder sich zu einem Gespräch niederzulassen.

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Egal ob kunsthandwerklich oder modern: Alle Kabinen der Aufzüge sind leicht zu reinigen und haben oben einen Frischluft-Spalt

Das größte Problem bei öffentlichen Fahrstühlen ist der Geruch: Da Fahrstühle oft aus unerfindlichen Gründen als Toilette missbraucht werden, riechen sie häufig sehr übel.

 

Die Fahrstühle entlang der Frankfurter Brücken sind daher alle einen Meter hoch gefliest und haben einen ebenfalls gefliesten Boden mit einer umlaufenden Abfluss-Rinne, so dass der Innenraum jederzeit vom Reinigungspersonal der Brückengesellschaft mit einem Schlauch ausgespritzt werden kann. Das Abwasser wird in den nächstgelegenen Straßenkanal geleitet.

 

Der Schlauch ist in einem verschlossenen Schrank in der Schachtwand neben dem Fahrstuhl eingelassen und kann nur vom Reinigungspersonal hervorgeholt werden. Dem Wasser kann biologisch abbaubares Reinigungsmittel über die Mischbatterie zugesetzt werden.

 

Ein umlaufender Lüftungsspalt von ca. 15cm Höhe am oberen Rand der Kabine sorgt dafür, dass die Luft im Fahrstuhl immer frisch ist und dass das Reinigungswasser schnell abtrocknet.

Zentraler Eckpunkt des Gesamtkonzeptes: Inklusion! Barrierefreiheit für Menschen mit Gehbehinderung beim Weg auf die Brücken – dabei muss vor allem in Doppelaufzüge mit getrennten Betriebsräumen investiert werden

Bei allen 500 Aufgängen zu den Brücken ist wie oben geschildert nicht nur ein Fahrstuhl einzuplanen, sondern es müssen stets zwei Fahrstühle eingeplant werden. Der zweite Fahrstuhl muss jeweils einen eigenen separaten Betriebsraum erhalten, so dass selbst bei einem Defekt des einen Fahrstuhls der andere immer noch funktioniert. Dies entspricht auch den Anforderungen der Frankfurter Behinderten-Arbeitsgemeinschaft (FBAG).

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Die Gebäude auf den Brücken werden passend zu ihrem Baustil mit Fahrstühlen, Rampen und rollstuhlgerechten Hebeplattformen ausgestattet

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Zentraler Eckpunkt des Gesamtkonzeptes: Inklusion! Die Informationstafeln an allen  Zugangspunkten zu den Brücken haben taktile Lagepläne mit Reliefschrift, die auch sehbehinderten und blinden Menschen einen umfassenden Überblick über das jeweilige Brückenareal geben

Die Lagepläne sollten taktil gestaltet sein, d.h. dass sämtliche Flächen erhaben und auch unterschiedlich strutkuriert sind, und sie sollten Reliefschrift erhalten. Eingefärbt wie normale Lagpläne und mit auf Schwarzschrift baiserender Reliefschrift sind die Tafeln für alle Menschen, mit und ohne Sehbehinderung, ansprechend und aussagekräftig gestaltet. 

Tactile Map Wayfinding
BBotanischer Garten Frankfurt - Blinden App

Die Brücken-App für blinde Menschen sollte an den Lageplan-Tafeln mit QR-Code einlesbar sein und das komplette Angebot des Areals erläutern

Ferner werden überall auf den Brücken Blindenleitsystem eingeplant: Die Bodenstruktur- und farbe auf den Brückenwegen bieten leitende Unterstützung für Menschen mit Sehbinderung oder blinde Menschen - Bodenleitsysteme können trennscharf und dennoch dezent und optisch ansprechend in den Bodenbelag integriert werden

Die Bodenleitsystemen auf den Brücken sind in der Struktur als auch von der Kontrast-Farbgebung her geeignet für sehbehinderte und blinde Menschen: Wichtig ist dabei, dass sie sich strukturell für blinde Menschen und farblich gut wahrnehmbar für Menschen mit Sehschwäche von ihrem Umfeld abheben. Da die Brücken auch entwässert werden müssen, muss, können zusätzlich auch Abdeckungen der Entwässerungsrinnen als Leitsysteme genutzt werden. Die Abdeckungen müssen allerdings fachgerecht ausgeführt werden, damit sie auch als Leitsysteme nutzbar sind.

BIRCO Blindenleitabdeckung
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Die Wege auf den Brücken sind stufen- und podestlos geplant - lediglich an den Treppenabgängen warnen herkömmliche Noppensysteme vor Veränderung

Noppen-Warnsysteme bestehen häufig aus Kunststoff und werden aufgeklebt, was ihre Haltbarkeit verringert. Da die Frankfurter Brücken bis in das kleinste Detail modern und nachhaltig geplant sind, sind geklebte Belage aus Kunststoff, die Klebstoffe und Mikroplastik absondern können und kurze Lebensdauer haben, keine Option. Vielmehr ist die Ausführung in Stein geplant. Wenn die Bodenplatten z.B. aus Jura-ähnlichem Kunststein gefertigt werden, ist es unproblematisch, diese sogenannten „Noppensteine“ herzustellen.

Blindenleitsteine Foerderschule - Firma Kann - kann.de

Übergänge an den Brücken-Fahrwegen werden auf den Brücken für Menschen mit Gehbehinderung ebenso ausgestaltet sein wie für sehbehinderte oder blinde Menschen

Während Menschen mit Gehbehinderung möglichst keine Bordsteinkante haben möchten, brauchen blinde oder sehbehinderte Menschen die Bordsteinkante, um den Fahrbahnbeginn signalisert zu bekommen. An den Fahrübergängen beim Brückenverkehr werden Sehbehinderte Menschen durch Noppensysteme gewarnt, und für Gehbeinderte Menschen führen entweder Rampen seitlich von der Fahrbahn hinunter bzw. hinaus oder Hebeplattformen für den Außenbereich.

Rollrampe
stepless.com

Auch Handläufe auf den Brücken sind vorbildlich geplant

Alle Auf- und Abgänge an den Brücken und auch auf den Brücken haben Handläufe auf beiden Seiten, die durchgehend gestaltet sind, so das keine Unterbrechungen zum Loslassen zwingen.

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shinnikkei.lixil.co.jp

Handläufe sollten am oberen und unteren Ende circa 30 cm in die waagerechte Fläche übergehen

So wird das Festhalten vor Betreten und nach Verlassen der Anlage sichergestellt und die Handläufe sind für Personen mit Sichtbehinderung mittels Langstock besser zu erfassen.

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Handläufe müssen gut erkennbar sein – durch Beleuchtung nachts bzw. tagsüber indem sie sich farblich vom Hintergrund absetzen

Außerdem sollten Handläufe taktile Informationen zur besseren Orientierung erhalten. Die Hinweise sind am Anfang und Ende von Treppenläufen auf der von der Treppe abgewandten Seite des Handlaufs anzubringen.

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lux-handlauf - nullbarriere.de
www.timeout.pt
http://www.coastlinesaunas.nl
www.architecturaldigest.com

Es gibt ca. alle 600 Meter einen Betreiberkiosk auf den Frankfurter Brücken: rund 100 Kioske in Summe

Die Betreiberkioske sind kleine Organisationseinheiten der Brückengesellschaft. Sie sind rund um die Uhr besetzt und erfüllen zahlreiche Aufgaben: Viele Angebote auf den Brücken sowie der Brückenverkehr können nur mit Brückenkarte bzw. Brücken-Code wahrgenommen werden. Diese kann man entweder online kaufen oder aber auch an den Betreiberkiosken erwerben.

 

Das Personal in den Kiosken dient zudem als Ansprechpartner für Brückenbewohner und -besucher bei Fragen zu Brücken-Veranstaltungen: Es gibt ein reiches Programm in den Musikpavillons, den Konzert- Opern- und Theaterhäusern auf den Brücken oder auch in den Hobby-Pop-ups und auf der Manufakturzeile. Die Betreiberkioske stehen miteinander in Verbindung und sind stets zu allem auf dem Laufenden.

 

Auf den Brücken machen regelmäßig Reinigungstruppen und Gartenpflege-Kolonnen ihre Runden. An den Betreiberkiosken können sie Station machen: Diese schließen ihnen Geräteräume auf und führen Kontrollen der erledigten Arbeiten durch. Auch für die Reinigungs- und Wartungskolonnen der Fahrzeuge sind die Kiosk-Mitarbeiter Ansprechpartner.

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Die Betreiber-Kioske haben auch eigene Geschäftsaktivitäten

Je nach Größe und Lage auf den Brücken bieten die Betreiberkioske auch ein Sortiment an Getränken oder Essen an: Manche Kioske in entlegeneren Gebieten zum Beispiel bieten ein Grundsortiment an Lebensmitteln für die Menschen in der Brücken-Umgebung; andere Kioske haben ein spezielles Angebot, das von der Gourmet-Zeile auf den Brücken geliefert wird, beispielsweise orientalische Brotsorten oder vegane Sandwiches; wieder andere haben eine Bio-Saftbar oder aber sind so groß, dass sie gleichzeitig als kleines Café fungieren können.

Da die Betreiberkioske 24/7 besetzt sind, verfügen einige über einen Ruheraum, entweder hinten im Kiosk oder manchmal auch im ausgebauten Dachgeschoss: Auf diese Weise gibt es stets überall und zu jeder Tageszeit Ansprechpartner der Brückengesellschaft auf den Brücken, auch mitten in der Nacht. Wenn man auf den Brücken ist, ist man nie allein gelassen, sondern findet immer Hilfe.

Sowohl die Anwohner der Frankfurter Brücken als auch die Menschen, die auf den Brücken leben, werden bevorzugt für diese Mini-Jobs eingestellt, so dass eine Gemeinschaft von Menschen entsteht, die sich ganz besonders mit "ihren" Brücken identifizieren.

Darüber hinaus haben die Betreiber-Kioske noch weitere vielfältige Funktionen

An zentralen Plätzen mit permanentem Betrieb sind die Kioske häufig mit öffentlichen kostenlosen Toiletten versehen. Die beiden Zwillingskioske am Baseler Platz beispielsweise teilen sich die Funktionen auf: Während der eine Kiosk im EG Damen-Toiletten beherbergt, befinden sich im anderen Herren-Toiletten. Beide Kioske besitzen zudem eine behindertengerechte Toilette.

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In dem einen Kiosk erhält man im ersten OG süße Speisen und Backwaren, in dem anderen salzige Speisen und Snacks.

Die Besetzung aller Kioske erfolgt durch einen festen Stamm aus Minijob-Kräften, wobei vor allem für die Nachschichten bevorzugt Rentner und Studenten eingestellt werden; aber auch zum Beispiel junge Elternteile und andere Gruppen, die ein paar Stunden pro Woche arbeiten gehen möchten, finden hier eine optimale Möglichkeit, sich in ein Netzwerk aus Kollegen zu integrieren und einer abwechslungsreichen Arbeit nachzugehen, die Kontakt und Kommunikation mit anderen Menschen und eine flexibel einteilbare Nebenverdienstmöglichkeit bietet.

Fazit: Jeder Abschnitt der Brücken ist eine Bereicherung und Aufwertung für die Stadt Frankfurt

Die Frankfurter Brücken werden hell und künstlerisch hochwertig ausgestaltet. Dort wo sie entlang laufen, schaffen Sie eine Atmosphäre der Sicherheit und Lebendigkeit: Wo es vorher grau oder auch abgelegen und einsam war, gibt es jetzt eine begrünte ansprechende „Lebensader“.

Stadteile werden miteinander verbunden, Menschen werden miteinander vernetzt. Es entsteht Neues, aber integriert in die bestehende Stadt.

Das Konzept ist auf jede Großstadt der Welt übertragbar und führt zu einer positiven integrierenden Atmosphäre mitten im Bestand.

Die Themenseite GEBÄUDE & BRÜCKEN können Sie hier als PDF-Präsentation vollständig herunterladen - Präsentation Gebäude und Brücken