Es gibt noch Hochburgen des traditionellen Handwerks in vielen ländlicheren Gebieten, aber selten in der Stadt – die Manufakturzeile auf den Frankfurter Brücken soll daher gezielt die Verbindung zu den Menschen in der Stadt stärken
Ob auf der Glasstraße im Oberpfälzer und Ostbayerischen Wald, in der Bürstenmacher-Region in Sachsen oder im Kannenbäckerland der Keramik in Rheinland-Pfalz – es gibt sie noch, die Handwerksbetriebe, die einzigartige und qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Durch Maschinen und moderne Technik können viele von ihnen in größerem Maßstab fertigen und so nicht nur Kunden deutschlandweit beliefern, sondern ihre gefragten Produkte auch ins Ausland exportieren.
Doch alle haben ein und dasselbe Problem: Es finden sich immer weniger junge Nachwuchskräfte, um die alten Meister eines Tages zu ersetzen. Dem kann mit Konzepten wie der Manufakturzeile auf den Frankfurter Brücken begegnet werden: Dort werden nicht nur in fast 30 traditionellen Handwerksbetrieben mehr als 300 junge Menschen ausgebildet; vielmehr kommt es darauf an, den Menschen traditionell gefertigte Produkte wieder nahe zu bringen, um im Rahmen der Nachhaltigkeitsbewegung das Handwerk als tolle Chance zu sehen, den allgemein vorherrschenden Lebensstil nachhaltiger zu gestalten:
(1) Die verwendeten Materialien sind meist aus nachwachsenden Rohstoffen oder vorhandenen Naturmaterialien.
(2) Die Produkte sind alle qualitativ hochwertig, damit deutlich länger haltbar und dadurch auch mit einem viel kleineren ökologischen Fußabdruck über ihre Gesamtlebensdauer hin belastet.
(3) Selbst wenn die Produkte mal kaputt gehen, können sie repariert werden und müssen nicht gleich komplett weggeschmissen werden, sodass das Bewusstsein steigt, dass wir nicht weiterhin in einer hemmungslosen Wegwerf-Gesellschaft leben müssen, sondern es Alternativen dazu gibt.
(4) Die Menschen können in zwei Hobby-Pop-Ups auf der Manufakturzeile selbst Dinge herstellen und in Reparatur-Cafés mit Hilfe von Experten kaputte Gegenstände reparieren. Dadurch wird der Bezug zu den Dingen verstärkt und ebenfalls dem Trend zum Wegwerfen entgegengewirkt.