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Für die wichtigsten Produktgruppen in Drogerie und Supermarkt auf den Frankfurter Brücken sind Verpackungen samt Verschlüssen definiert worden

Beispielhaft ist für die wichtigsten Drogerieprodukte und Lebensmittel im Supermarkt definiert worden, welche Verpackung mit welchem Verschluss am besten geeignet ist. Darüber hinaus wird es auf den Frankfurter Brücken deutlich mehr Verpackungsgrößen geben: Denn Lebensmittel werden häufig vor allem weggeschmissen, weil Verpackungen zu groß sind und Inhalte vor dem Verfallsdatum nicht aufgebraucht werden. Das stellt eine große Umweltbelastung dar.

Inhalt: Mit wenigen Materialien können alle Sortimente in Supermarkt und Drogerie verpackt werden

In den Brücken-Supermärkten werden Verpackungen wo immer möglich vermieden –vor allem bei regionalem Obst und Gemüse.

Für alle gängigen Produkte wurden die passenden Verpackungen zugeordnet: Wenn mehrwegfähige Glas- oder Stahlverpackungen in Frage kamen, wurden dazu auch passende Verschlüsse definiert – letztere mit entsprechenden Schraubdeckeln oder versiegeltem Bügelverschluss. Bei Anforderungen an Schutzatmosphären sind entsprechende Deckelventile eingeplant. Bei Produkten, die aus Haltbarkeitsgründen Kunststoffverpackungen benötigen, kommt  biobasiertes PE zum Einsatz, z.B. bei frischem Fisch und Fleisch.

Zudem sind alle Produkte, ob leicht verderblich wie Frischkäse oder lange haltbar wie Reis, in mehreren Packungsgrößen erhältlich. Kleinere Packungsgrößen sorgen dafür, dass der Inhalt aufgebraucht und nicht zuhause weggeworfen wird. Um zu verhindern, dass die Preisstruktur zum Kauf größerer Packungen verleitet, werden die Preise proportional zum Inhalt angesetzt.

Den wichtigsten Supermarkt- und Drogerieprodukten sind Verpackungen samt Verschlüssen zugeordnet worden

Unterschiedliche Materialien wurden untersucht und im Hinblick auf Gewicht sowie ökologischen Rucksack eingeordnet, um eine möglichst nachhaltige und für den Verbraucher bequeme Auswahl zu treffen. 

Die reduzierte Materialpalette der Verpackungsgefäße auf den Brücken umfasst chemisch gehärtetes Glas und dünnen Edelstahl sowie Polyethylen (PE) für die Produkte, für deren Schutz bzw. Haltbarkeit ein Kunststoff unbedingt benötigt wird.

Für die gängigen Drogerieartikel wurden entsprechende Verpackungsmaterialoptionen sowie Verschlussarten definiert

Allen Lebensmitteln sind ebenfalls passende Verpackungen zugeordnet worden: aus robustem leichtem Glas, emailliertem Edelstahl oder aber biobasiertem PE

Bei Obst und Gemüse bleibt die beste Lösung: Verpackung vermeiden

Auch unempfindliches Obst und Gemüse wird häufig in Plastik verpackt, um durch die Portionierung den Abrechnungsprozess an der Kasse zu erleichtern oder auch, um weniger attraktive Früchte bzw. Gemüseprodukte zusammengepackt mit besseren Exemplaren los zu werden.

Bei unempfindlichen Sorten (z.B. Knollengemüse, Äpfeln etc.) entfallen daher auf den Brücken die kleinteiligen Verbraucherverpackung, nur die Großhandelsverpackungen für den Transport vom Erntepunkt zum Verkaufsgeschäft bleiben bestehen.  

Die empfindlichen Sorten werden in stabile Schalen unterschiedlicher Größe –ähnlich den heute gängigen Pappschalen-  verkauft, die aus Resten von nachwachsenden Rohstoffen gepresst werden (z.B. Kakaobohnenschalen u.ä.).

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Eine weitere Option für Obst und Gemüse: Einzelstücke in Mehrwegnetzen sammeln

Ob aus Hanf und Bio-Baumwolle: Netze sind dann eine gute Lösung, wenn Verbraucher bereit sind, sie zum Einkauf mitzubringen und zuhause in angemessenen Abständen zu waschen. 

Als Mehrwegnetze sind sie weniger geeignet, da ein Waschgang nach jeder Nutzung energieaufwendiger wäre als die Bereitstellung von dünnen PE-Tüten, die aus pflanzlichen Abfällen produziert wurden und unter CO2-Filterung thermisch klimaneutral genutzt werden können. Bei Textilien ist Keimfreiheit anders als bei Glas oder Edelstahl nicht durch kurze Hocherhitzung oder UV-Bestrahlung zu erreichen, sondern nur durch einen umfassender Waschvorgang – mit Negativfolgen für die Lebensdauer und den ökologischen Fussabdruck.

Hinzu kommt, dass vor allem manche Gemüsesorten mit einem folienartigen Schutz geschützter transportiert werden können und sich zuhause länger halten, was die Wegwerfquote für sie senkt.

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Auf den Brücken gibt es für empfindliche Gemüse- und Obstsorten die Option, sie in dünnen PE-Tüten zu verpacken

Häufig sind dünne Tüten im Supermarkt nicht notwendig. Es gibt aber auch Fälle, wo ansonsten eine Vielzahl von Einzelteilen im Einkaufswagen herumkullern würden, zum Beispiel bei Mirabellen oder Rosenkohl. Wieder andere haben zarte Blätter, die im Einkaufswagen zerdrückt werden könnten, wie beispielsweise Mangold oder Pak Choi. 

Für diese Obst- und Gemüsesorten stehen auch in den Supermärkten auf den Brücken Verpackungstüten-Spender mit PE-Tüten unterschiedlicher Größe bereit. 

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In Norm-Gefäßen kann eine Vielfalt an Produkten – alles von Reis bis Eingelegtem – verpackt werden: Der Breite des Sortiments wird damit kein Abbruch getan

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Um Verschwendung wegen suboptimaler Verpackung zu vermeiden, werden nicht nur Verpackungsmaterialien, sondern auch Packungsgrößen produktweise angepasst

In den Lebensmittelgeschäften der Brücken gibt es auch Produkte, die Kühlung benötigen wie z.B. Aufschnitt, Hackfleisch oder Fischfilet.

Sie sind in biobasiertem Polyethylen verpackt, das in nachhaltigen den Entsorgungsprozess miteingegliedert ist.

Für alle Produkte sind unterschiedliche Verpackungsgrößen geplant:

Denn Spontanität ist ein großer Faktor beim Einkauf – und Essen, das am Ende weggeschmissen wird, weil man zunächst eine eigentlich zu große Packung davon kauft, aber bald keine Lust mehr darauf hat, bedeutet eine Verschwendung von Rohstoffen und Energie.

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Insbesondere bei verderblichen Lebensmitteln helfen kleinere Portionsgrößen, Energie und CO2 einzusparen

Mehr Verpackung kann Ware deutlich länger frischhalten und so vor dem Verderb bewahren. Beispielsweise wird Frischkäse eher komplett verzehrt, wenn er in kleineren Portionen verpackt ist. Zwar ist hierfür mehr Verpackungsmaterial nötig, es wird jedoch weniger Lebensmittel verschwendet. Tatsächlich ist die CO2 Einsparung des vermiedenen Lebensmittelabfalls größer als der CO2 Aufwand für die zusätzliche Verpackung.

Supermärkte müssen abgelaufene Lebensmittel permanent entsorgen – allerdings entsteht über die Hälfte der Verschwendung in Privathaushalten

Warum können Supermärkte Produkte, die zwar abgelaufen aber noch verträglich sind, nicht einfach verteilen, sondern müssen sie entsorgen? Das Problem ist, dass Geschäfte für Lebensmittel, die sie in den Umlauf bringen, verantwortlich sind. Sie können haftbar gemacht werden, wenn jemand nach Verzehr eines in den Verkehr gebrachten abgelaufenen Lebensmittels krank wird.

In Frankreich ist das schon seit 2015 anders: dort müssen Supermärkte mit einer Fläche über 400 Quadratmetern nicht nur Kooperationsverträge mit gemeinnützigen Organisationen eingehen, es wird ihnen auch verboten, abgelaufene Lebensmittel wegzuwerfen oder ungenießbar zu machen.

Jedoch sind Supermärkte, Gastronomie und selbst die Industrie nicht die größten Verschwender: für über 50% sind Privatverbraucher im Haushalt verantwortlich. Die Deutschen werfen jährlich pro Kopf knapp 80 Kilogramm Lebensmittel weg: Das entspricht 220 Gramm pro Tag.

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Ebenso sind Abwechslung und Spontanität nur mit kleineren Verpackungsgrößen zu bedienen

Der Trend zu kleineren beziehungsweise Single-Haushalten führt dazu, dass vieles nicht aufgebraucht werden kann, weil man nicht mehr für mehrere Personen Essen zubereitet. Hinzu kommt die Anspruchshaltung, den Speiseplan abwechslungsreich und spontan zu gestalten. Beides trägt dazu bei, dass Essen oft so lange liegen gelassen wird, bis es verdorben ist.

Lebensmittel in großen Packungen werden eher weggeworfen, weil sie nicht vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums aufgebraucht werden. Es kommt auch vor, dass der Rest in der Packung zwar noch haltbar, aber unansehnlich geworden ist, weil die Packung zu lange offen war. 

Mit der Ausweitung kleinerer Packungsgrößen wird auf den Frankfurter Brücken Lebensmittelverschwendung aus diesen Gründen entgegengewirkt.

Bei Produkten, die nur frisch richtig gut schmecken, wie z.B. Brot, sind kleine Packungsgrößen außerdordentlich wichtig, um das Wegwerfen von Resten zu vermeiden

Brot schmeckt bekanntlich am besten, wenn es frisch gekauft wird, und auch Obst, das beim Kauf reif und süß ist, wird am besten innerhalb weniger Tage verzehrt. Kauft man einfach kleinere Mengen (am besten ohne klassische Verpackungen), ist das bei solchen Produkten der wichtigste Hebel, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Auch korrekte Lagerung trägt bei vielen Produkten zu längerer Lebensdauer und damit Genießbarkeit bei.

Bei Fleisch- und Molkereiprodukten hingegen helfen vor allem kleinere Verpackungen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, und tragen damit am meisten zur Nachhaltigkeit bei.

In den Brückensupermärkten werden daher immer auch kleine Packungsgrößen angeboten

Bei jedem Produkt ist genau zu differenzieren, welche Verpackungsgrößen sinnvoll wären. Hierfür sind insbesondere Haltbarkeit und pro Benutzung entnommene Menge wichtig.

Auch muss die Preisgestaltung proportional zur Verpackungsgröße erfolgen; so wird anders als heute üblich vermieden, dass man für die gleiche Ware in größeren Packungen weniger bezahlt als in kleineren Packungen. 

Kleinere Portionsgrößen tragen zwar relativ gesehen einen größeren Verpackungs- und Logistikkostenanteil mit sich; aber Quersubvention in Sortimenten ist eine gängige Praxis im Einzelhandelsgeschäft - am häufigsten unter dem Aspekt, dass Produzenten „Vollsortimenter“ sein wollen, also weniger profitable Produkte in ihrer Verkaufspalette belassen, um dem Handel gegenüber keine Lücken aufzuweisen. Es ist entsprechend möglich, derartige Quersubventionen auch innerhalb einer Artikelgruppe in Bezug auf weniger profitable Verpackungsgrößen vorzunehmen.

Der Brücken-Supermarkt: unverpacktes Obst und Gemüse, genormte Mehrweg-Behälter aus Glas und Edelstahl sowie biobasierte PE-Verpackungen – das alles in Verbindung mit unterschiedlichen Packungsgrößen ist die nachhaltigste Systemlösung

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Fazit: Verpackungsmaterialien und Verschlussvarianten des Brücken-Verpackungssystems können fast das ganze Sortiment von Supermarkt und Drogerie nachhaltig abdecken

Die Frankfurter Brücken sind eine Metaebene in der Stadt, auf der ein neues Verpackungssystem geschaffen werden kann, das trotz Komplexitätsreduktion ALLE Verpackungsanforderungen für Supermarkt- und Drogerieprodukte nachhaltig und CO2-neutral abdecken kann.

Das System auf den Brücken ist so angelegt, dass sich sukzessiv Geschäfte in der Umgebung der Brücken und den anliegenden Stadtteilen anschließen können – und letztendlich eine Ausweitung auf die ganze Stadt und andere Städte erfolgen kann, so dass sich Skaleneffekte für das Verpackungskonzept ergeben, die es auf lange Sicht auch sehr profitable werden lassen können.