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Entsiegelung der Innenstadt - Grünes Leben statt grauem Asphalt

Rund 40.000 m2 Asphalt in der Innenstadt sollen entsiegelt und bepflanzt werden - mit Pflanzung von insgesamt 1.000 neuen Bäumen in der City . Die entsiegelten Flächen können durch die Ringleitung der Frankfurter Brücken mitbewässert werden. Das Zisternensystem der Brücken kann in entlegeneren Arealen durch lokale Zisternen und Rigolen ergänzt werden , die vor Ort Regenwasser von den Gebäudedächern rund um die entsiegelte Fläche aufnehmen und verzögert abgeben oder speichern können.

Die Themenseite STADTGRÜN & NATUR können Sie hier als PDF-Präsentation vollständig herunterladen - Präsentation Stadtgrün

Inhalt: Durch die Entsiegelung von Flächen innerhalb des Frankfurter Stadtgebietes können wertvolle Grünflächen geschaffen werden

Dank der Ringleitung können diese Areale gut bewässert werden. Ergänzend zur Wasserquelle „Ringleitung“ kann zudem Regenwasser der umliegenden Gebäude in lokalen Zisternen für die entsiegelten Flächen gesammelt werden.

Wo die Wasserversorgung von entlegeneren entsiegelten Arealen in Trockenzeiten nicht durch direkten Anschluss an das Bewässerungssystem der Frankfurter Brücken erfolgen kann, können Tankwagen Wasser aus der Ringleitung anzapfen und zu den Grünflächen transportieren.

Die Entsiegelung der Städte sollte weiter vorangetrieben werden

Inzwischen gibt es auch in Deutschland heiße Sommertage mit über 40 Grad Höchsttemperatur. Ganz besonders heiß und stickig wird es während solcher Hitzewellen in Städten wie Frankfurt: In den Häuserschluchten kommt die Luft zum stehen, und aufgeheizte Gebäude, Mauern und Straßen können Innenstädte regelrecht in einen Backofen verwandeln.

Der Grund dafür sind die Materialien, aus denen Städte seit der Nachkriegszeit gebaut sind: Asphalt, Beton und vor allem auch Glas heizen sich viel stärker auf als Holz, Lehm oder die meisten Natursteine.

Bis zu zehn Grad kann an heißen Tagen der Unterschied zwischen der Innenstadt und dem Frankfurter Umland betragen.

Hinzu kommt in den letzten Jahren das andere Extrem: Starkregen und Überschwemmung.

Dafür ist Entsiegelung die Lösung: Denn wie jeder Quadratmeter Asphalt und Beton die Stadt zusätzlich aufheizt, so sorgt jede noch so kleine Grünfläche für Abkühlung. Gleichzeitig nimmt jede nicht versiegelte Versickerungsfläche Flutwasser von den Straßen auf.

Innenstädte als grüne Hotspots - wo vorher Grau herrschte, soll in Zukunft saftiges Grün frische Luft und Kühlung spenden

Der Brückenring um die Innenstadt herum dient dabei als Wasserlieferant.

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Der Brückenring um die Innenstadt herum dient dabei als Wasserlieferant

So sehen Aufgänge in Städten heute für gewöhnlich aus..

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..und so können sie künftig mit Regenwassernutzung aussehen

Die Innenstadt nicht nur als graue Freifläche..

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..sondern auch als belebte Freizeitfläche

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Blumen statt Asphalt

Jeder kennt sie: die in den sechziger, siebziger Jahren zubetonierten Plätze und Fußgängerbereiche.

Die Hauptwache in Frankfurt ist nur ein Beispiel dafür mit großen Flächen und fast ohne Grün. Plätze wie vor der Katharinenkirche können zu grünen Oasen werden, wo alles außer den Laufbereichen entsiegelt ist – und so für die Menschen attraktiver wird: ein Lebensraum und nicht nur eine Funktionsfläche.

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Der dauerhafte Erhalt der entsiegelten Flächen ist in Zusammenarbeit mit der Brückengesellschaft geplant

Entsiegelte Grünflächen brauchen Wasser und Pflege – beides kann durch die Brücken synergetisch unterstützt werden: Die Ringleitung der Brücken stellt die Grundstruktur eines Gießwassernetzes dar, das vom Grünflächenamt für das Frankfurter Stadtgrün genutzt werden kann.

Auch bei der Pflege der neuen hochwertigen Flächen ist eine Zusammenarbeit mit den Gärtnerkolonnen der Brücken sinvoll, um Synergien zu realisieren.

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Für jede zu entsiegelnde Fläche ist eigens zu prüfen, welcher Untergrund sich dort findet und wie die Lichtverhältnisse sind

Grundlagenplan Hauptwache: Fast alle Beete erfolgen als Kübelbepflanzung, da darunter die B-Ebene liegt.

Stiftung Altes Neuland Frankfurt / GNU
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Beispielhafte Bewässerung eines großen entsiegelten Innenstadtareals: Ergänzend zur Wasserquelle „Ringleitung“ kann zudem Regenwasser der umliegenden Gebäude für entsiegelte Flächen genutzt werden

Für 2000 m2 entsiegelte und bepflanzte neue Beetfläche an der Hauptwache wird beispielsweise so viel Wasser benötigt, dass ergänzend zu den Tankfahrten von der Ringleitung Zisternen in den Boden eingelassen werden sollten, um das Regenwasser der umliegenden Dächer einzusammeln und zu speichern. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich die Abstimmung mit den umliegenden Gebäudebesitzern für die Nutzung ihres Dachabwassers schwierig gestalten könnte, da die meisten noch mit herkömmlicher Leitungsstruktur Regen- und Schmutzwasser gebäudenah oder gebäudeintern zusammenführen dürften.

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Warum sollte man eigentlich nur die prominenten Flecken einer Stadt entsiegeln?

Mit guter Planung und pragmatischen Lösungen zur Bewässerung können ganze Stadtteile entsiegelt und begrünt werden.

 Nicht nur prominente Stellen sollen begrünt werden: Überall, wo es in der Stadt möglich ist, sollten der Boden entsiegelt und neue Grünflächen geschaffen werden: auf Fußgängerinseln, am Straßenrand, auf Plätzen und in Fußgängerzonen.

Auch wenn dies nicht von einem auf den anderen Tag umgesetzt werden kann, so sollte es als Infrastrukturplanung konzipiert und sukzessive umgesetzt werden.

Das Hauptproblem für Städte ist bislang, dass entsiegelte Flächen nicht nur bepflanzt und gepflegt, sondern vor allem in Trockenzeiten auch zuverlässig bewässert werden müssen.

Im Rahmen der Planung der Frankfurter Brücken ist beispielhaft ein Entsiegelungsplan für die Innenstadt erstellt worden, denn mithilfe der Brücken ergibt sich ein weitverzweigtes Netz an Zapfstellen zur Bewässerung der entsiegelten und begrünten Flächen: Denn egal wo neues Grün entstehen soll – es darf dafür kein Trinkwasser zum Wässern genutzt werden, sondern es muss ein Anschluss an eine Gießwasser- oder Regenwasserquelle gewährleistet sein.

Für die Frankfurter Innenstadt wurde ein Entsiegelungsplan erstellt, demzufolge 40.000 Quadratmeter Fläche in der Innenstadt entsiegelt werden können 

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Das Entsiegelungsprogramm für die Innenstadt arbeitet mit verschiedenen Modulen

Nicht überall kann einfach der Boden aufgerissen und Bäume und Blumen gesetzt werden: Der Entsieglungsplan sieht daher für unterschiedliche Örtlichkeiten jeweils passende Module vor.

Bäume: Innerhalb des Brückenrings können 1000 Bäume gepflanzt werden, entlang der Außenarme weitere 2000.

Kübel: Entlang der Straßen gibt es an vielen Stellen zur Fahrbahn hin Pfosten-Reihen, die durch Pflanzkübel ohne Boden ersetzt werden. So sind die Pflanzen darin geschützt und können im Erdreich wurzeln.

Flächen: Meist sind es kleinere tote Ecken oder auch größere Verkehrsinseln, die sich für eine Entsiegelung anbieten.

Pflanzbögen: An besonders schmalen, aber auch besonders trostlosen Stellen neben der Fahrbahn, wo keine breiteren Kübel hinpassen, können schlanke Pflanzbögen für ein schöneres Straßenbild sorgen.

Beim Pflanzen von Stadtbäumen müssen Baumsorten standortgerecht ausgesucht werden: Über B-Ebenen oder unterirdischen Parkhäusern können zum Beispiel nur kübelfähige Bäume gepflanzt werden

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Begrünte Haltestellen werten das Stadtbild auf

In Frankfurt gibt es bereits begrünte Haltestellen. Dieses Konzept kann mithilfe des Bewässerungssystems der Frankfurter Brücken auf hunderte Haltestellen in Frankfurt ausgeweitet werden. Um eine langfristige Begrünung sicherzustellen, empfiehlt sich eine bodengebundene Bepflanzung.

Auch stark befahrene Straßen mit schmalen Gehwegen sollen durch Pflanzbögen aufgewertet werden – insbesondere solche mit Wohngebäuden.

Beleuchtung an den Pflanzbögen sorgt in solchen Straßen auch nach Einbruch der Dämmerung für Wohlbefinden. 

Google Maps Stiftung Altes Neuland Frankfurt
Google Maps Stiftung Altes Neuland Frankfurt

Die zu entsiegelnden Flächen befinden sich allerdings nicht alle direkt an den Brücken mit ihrer Ringleitung. Ihre Bewässerung stellt daher eine Herausforderung dar – Die Lösung: Pflanzkübel aus Ton mit integriertem Wasserspeicher

Bei Pflanzkübeln ohne Boden kann der Kübelrand als Reserve für Trockenzeiten mit Wasser gefüllt werden

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Diese speziellen Kübel haben keinen Boden - das Kübelsubstrat hat direkten Anschluss an das Erdreich. So können sich die Wurzeln der Kübelpflanzen im Erdreich ausbreiten und die Pflanzen mit Wasser versorgen.

Das Wasserspeichersystem ist in die Kübelwand integriert: Diese ist doppelwandig (Außenwand glasiert, Innenwand ohne Glasur), das heißt: innen hohl. Das Wasser kann über eine Öffnung am Rand eingefüllt werden. Dort wird es temporär gehalten und sickert nur sukzessive nach unten. So trocknen die Wurzelräume nicht wie bei herkömmlichen Kübeln einfach aus, denn sie haben Zugang zu den Reserven im Boden – und einen langfristigen „Wandspeicher“, der sie umgibt.

Die Lösung für niedrigere Pflanzen mitten im Asphalt: der unsichtbare Wasservorrat

Es gibt auch Flächen, wo keine Kübel aufgestellt werden können (z.B. weil ein wichtiger Sichtwinkel für Autofahrer blockiert würde), wo aber dennoch (niedrigere) Pflanzen eine Bereicherung wären. Dort muss man auf Pflanzkästen umsteigen, die in den Boden eingesenkt werden können.

Da an diesen Stellen nur eine niedrige Bepflanzung möglich ist, benötigt man auch nicht so viel Wasser, wie wenn ein Busch oder Strauch in einem Pflanzenkübel über Jahre und Jahrzehnte hinweg wachsen soll. Diese Pflanzkästen haben also ganz normal einen geschlossenen Boden, was die Wasserspeicherung erleichtert.

So ein Pflanzkasten von z.B. einer Größe von einem Meter auf einen Meter enthält im oberen Bereich 40 Zentimeter Substrat, während sich im unteren Teil ein Retentionsraum befindet. Dieser fasst bis zu 600 Liter Wasser, die über ein Zulaufrohr eingefüllt werden können. Damit kommen kleine niedrige Pflanzen mehrere trockene Wochen über die Runden.

Pflanzen auf Verkehrsinseln können durch diese Kübelwasserspeicher Trockenperioden überstehen.

Im Zuge der Entsiegelung werden neue Beete angelegt. Dort bietet sich Versickerung vom umliegenden Straßenbereich als Bewässerungsquelle an

Dabei wird das Beet wie eine Mulde gestaltet, so dass umliegendes Wasser in das Beet abfließen und versickern kann. Die Schadstoffe die vom Gehweg oder der Straße eingetragen werden, sollen unter anderem durch ein intaktes Bodenleben zersetzt und gebunden werden sodass negative Auswirkungen auf das Grundwasser ausbleiben.

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Neu gepflanzte Stadtbäume können von Anfang an mit „Überlebenshilfe“ ausgestattet werden – und wo immer es möglich ist, an die Regenrinnen der angrenzenden Dächer angeschlossen werden

Stadtbäumen über B-Ebenen oder U-Bahntunneln

Möchte man in Bereichen entsiegeln und Bäume pflanzen, wo unter der Oberfläche kein Boden, sondern nur Tunnel sind, muss man sich auf kübelfähige Bäume beschränken, die in Kübeltechnik gepflanzt werden können – allerdings brauchen sie besondere Wasserreservoirs, da es keine entsprechende Humus-Schicht als Speicher gibt.

Auch wenn der Kübel als Speicher ausgelegt wird – diese Bäume müssen häufiger per Tankwagen gegossen werden.

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Fazit: Mithilfe der Frankfurter Brücken kann für entsiegelte Bereiche der Innenstadt die Wasserversorgung sichergestellt werden

Entsiegelte Flächen in der Stadt haben positive Auswirkungen auf das Stadtklima, die Biodiversität und das Wohlbefinden der Menschen.

 

Für die unterschiedlichsten versigelten Flächen wie Fußgängerinseln, schmale Streifen auf Bürgersteigen oder ehemalige Parkplätze wurden passende Bepflanzungs- und Bewässerungsmodule entwickelt.

 

Der Entsiegelungsplan für die Frankfurter Innenstadt ist ein fester Bestandteil der Brückenplanung. Er umfasst auch die Planung eines Bewässerungsystems für die entsiegelten Flächen, dass ebenso wie die Bewässerung auf den Brücken plastikarm und mit geringstmöglichem Gießwasser-Verlust durch Verdunstung funktioniert.